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1. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 129

1898 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 129 — Kapitulation *) aus dieser verzweifelten Lage zu ziehen beabsichtige, so blieb nichts übrig, als durch die genannte Batterie die Stadt bombardieren 2) zu lassen. Da es nach 20 Minuten ungefähr an mehreren Stellen bereits brannte, was mit den vielen brennenden Dörfern in dem ganzen Schlachtkreise einen erschütternden Eindruck machte, so ließ ich das Feuer schweigen und sendete den Oberstlieutenant von Bronsart vom Generalstab als Parlamentärs mit weißer Fahne ab, der Armee und Festung die Kapitulation antragend. Ihm begegnete bereits ein bayerischer Offizier, der mir meldete, daß ein französischer Parlamentär mit weißer Fahne am Thore sich gemeldet habe. Der Oberstlieutenant von Bronsart wurde eingelassen und auf seine Frage nach dem General en chef4) ward er unerwartet vor den Kaiser geführt, der ihm sofort einen Brief an mich übergeben wollte. Da der Kaiser fragte, was für Aufträge er habe, und zur Antwort erhielt: „Armee und Festung zur Übergabe aufzufordern", erwiderte er, daß er sich dieserhalb an den General von Wimpffen zu wenden habe, der für den blessierten5) Mac Mahon soeben das Kommando übernommen habe, und daß er nunmehr seinen Generaladjutanten Reille mit dem Briefe an mich absenden werde. Es war 7 Uhr, als Reille und Bronsart zu mir kamen; letzterer kam etwas voraus, und durch ihn erfuhren wir erst mit Bestimmtheit, daß der Kaiser anwesend sei. Du kannst Dir den Eindruck denken, den es auf mich vor allem und auf alle machte. Reille sprang vom Pferde und übergab mir den Brief seines Kaisers, hinzufügend, daß er sonst keine Aufträge habe. Noch ehe ich den Brief öffnete, sagte ich ihm: „Aber ich verlange als erste Bedingung, daß die Armee die Waffen niederlege." Der Brief fängt fo an: „N’ayant pas pu mourir a la tete de mes J) Übergabe. 2) beschießen. 3) Unterhändler. 4) Obergeneral. 5) verwundeten. Staude u. Göpfert, Lesebuch V. 9

2. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 132

1898 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 132 — 67. Die Verhandlung zwischen Jules Favre und Bismarck. Am 18. September reiste Jules Favre von Paris ab und wurde, da die deutschen Truppen schon vor Paris angekommen waren, von deutschen Soldaten zu Bismarck gebracht. Er verlangte einen ehrenvollen Frieden. Graf Bismarck antwortete: „Ich wünsche nur den Frieden. Nicht Deutschland hat ihn gebrochen. Sie haben uns den Krieg erklärt, ohne Grund, bloß in der Absicht, uns ein Stück unseres Landes zu nehmen. Wir wissen, Sie werden auf diese Politik niemals verzichten; neue Kräfte werden Sie nur schöpfen, um uns mit neuem Krieg zu überziehen. Deutschland hat diese Gelegenheit nicht gesucht, es hat sie nur ergriffen zu feiner Sicherheit, und diese Sicherheit kann ihm nur durch eine Gebietsabtretung verbürgt werden. Straßburg ist eine beständige Drohung gegen uns. Es ist der Schlüssel unseres Hauses, und den wollen wir haben." Jules Favre antwortete, eine gute Behandlung würde eine Versöhnung zwischen Franzosen und Deutscheu bewirken, aber das Bestehen auf diesem Opfer würde in Frankreich ein unauslöschliches Haß- und Rachegefühl zurücklassen, das zu einem baldigen neuen Krieg führen müsse; das Elsaß werde doch französisch bleiben und schwere Verlegenheiten bereiten. Das leugnete Graf Bismarck nicht, wieberholte aber beftärtbig, den Rachekrieg gegen Deutschland werde Frankreich unter allen Umständen im Wachen wie im Traume vor Augen behalten. Und wenn es noch so hochherzig behandelt würde, es würde die Waffenstreckung von Seban so wenig vergessen, als es Waterloo und Sabowa vergessen habe. „Wir haben ungeheure Opser gebracht", sagte Bismarck, „und haben nicht im Sinn, morgen von neuem anzufangen" . . . „Wir fragen nur nach dem, was uns not thut, und unser Bebürfnis nach Schutz ist so hanbgreislich, daß wir einfach ein Verbrechen

3. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 49

1898 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 49 — Ich befolgte diesen allergnädigsten Befehl aus allen Kräften, und unterhielt zu der Zeit eine Menge geschickter Künstler und Ouvriers. die so viel Bijouterien *) für mich verfertigten, daß ich beynahe halb Deutschland damit versorgte, und viele Tonnen Goldes fremdes Geld anhero zog, wodurch ich gedachten Ouvriers ihren Unterhalt verschaffte. Weilen aber Se. Königliche Majestät fortfuhren, Dero Augenmerk auf Vermehrung der Fabriquen zu richten, meine Kräfte aber nicht zulassen wollten, ein mehreres, als schon geschehen, zu unternehmen, so überredete ich im Jahre 1743 den Hoslivranten Blume, der ein wohlhabender Mann war, daß er zu Sr. Königl. Maj. höchstem Wohlgefallen, und zwar aus seinen eignen Mitteln und Unkosten, ohne von höchstgedachter Sr. Maj. das mindeste zu verlangen, nach Genueser Art eine Sammtsabrique anlegen möchte. Herr Blume folgte diesem Rat, starb aber in dem darauf-folgenden Jahre, ohne daß er das Vergnügen erlebte, etwas aus dieser seiner eignen Fabrique fertig zu sehen. Weilen ich nun kurz zuvor dieses Mannes Tochter geheyrathet hatte, so entschloß ich mich, die von meinem Schwiegervater angelegte Sammtsabrique zur Wirklichkeit zu bringen. Ich ließ zu diesem Ende aus denen entlegensten Orten ganze Familien von geschickten Arbeitern auf meine eignen Unkosten kommen, wovon mir manche Familie 1000, auch 1500 Rthlr. anhero zu transportieren kostete. Nun häufte sich aber in den ersten Jahren ein Waarenlager von einigen 20 000 Rthlr., indem niemand kam, der die im Lande verfertigten Sammle zu kaufen verlangte, weilen die auswärtigen einzuführen damals noch erlaubt war. Dem ohnegeachtet wünschten Se. Königl. Maj. die Vermehrung dieser Fabrique. Ich war also bey diesen Umständen gedrungen, hohen Ortes vorzustellen, wie ich unmöglich mit dieser Fabrique weiter vorrücken könnte, *) Schmuckgegenstände. Staude u. Göpfert, Lesebuch V. 4

4. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 50

1898 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 50 — wenn mir, wie bisher geschehen, der Absatz fehlete Die Vorstellung würkte eine genaue Untersuchung aus, wieviele fremde Sammte in das Land gebracht würden. Und da dieses eine sehr ansehnliche Summe betrug, so ließen hierauf Se. Königl. Maj. aus höchst eigener Bewegung die fernere Einfuhr aller fremden Sammte untersagen. Später übernahm ich noch eine Seidensabrique, und von dem Jahre 1754 an hatte ich in beyden Fabriquen 250 Stühle, wodurch bey 1500 Menschen ihren Unterhalt fanden. Die Waaren, die ich verfertigen ließ, waren gut, sodaß ich es wagen konnte, solche gleich denen Auswärtigen auf die Leipziger Messen zu führen, und da ich hiernächst sehr ansehnliche Commissiones*) ans Rußland sowohl, als aus Pohlen, und von vielen Orten Deutschlands erhielte, so erstreckte sich mein auswärtiger Debits jährlich auf 100000 Rthlr., wovon, daß dieses Angeben in der Wahrheit sich gegründet befindet, die hiesigen Accisebucher, in welchen die Waaren vor deren Absendung Stück vor Stück bemerket wurden, beweisen müssen, und so bestätiget sich auch hier das alte Sprichwort: „daß ein Prophet nirgend weniger, als in seinem Vaterlande, geachtet wird." Während des siebenjährigen Kriegs reiste ich nach Meißen, woselbst Se. Maj. sich damals aufhielten. Allerhöchstdieselben ließen mich vor sich kommen. Es hatten Se. Maj. damals einige Proben von sächsischen Porcellain in Dero Zimmer stehen. Sie zeigten mir solches und geruheten Sich zu erklären, daß, wenn Sie irgend etwas wünschten, so wäre es eine dergleichen Fabrique in Ihren Landen zu haben, wozu Sie alles mögliche anwenden wollten, sobald als nur der Friede wieder hergestellet seyn würde. Dieser Wunsch war für mich ein Befehl. Bey meiner Zurückkunft nach Berlin hatte ich einen gewissen Aufträge. 2) Absatz.

5. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 52

1898 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 52 — 24. Friedrichs Gedanken über Gewerbe und Handel in seinem Staate. Der Direktor des Steuerwesens empfahl dem König die Einfuhrverbote zu vermindern und den Handel weniger zu beschränken. Friedrich antwortete: „Sie haben große Absichten, aber Sie eilen der Zeit voraus. Ist diese gekommen, werde ich schon thun, was Sie mir raten; aber ich würde alles verderben, wenn ich dem rechten Zeitpunkte vorgreifen wollte. Sie kennen meine Staaten. Meist ist der Boden sandig, trocken und undankbar, er bringt nicht genug Korn hervor, um seine Bewohner damit zu versorgen, und die besseren Provinzen können für die schlechteren nicht ganz aufkommen. Ich muß alle Jahre Korn in Polen aufkaufen und Magazine anlegen lassen, die ich im Notfälle öffnen kann. Aus gleichen Ursachen ist auch die Weide nicht ganz zureichend. Das Vieh ist klein, mager und nicht zahlreich, meine Unterthanen müssen es sich zum Teil aus Polen holen. Öl, Spezerei, Zucker, Kaffee und hundert andere Dinge wachsen in meinen Landen nicht; sie müssen aus der Fremde eingeführt werden und ziehen alle Jahre ein ansehnliches Geld aus dem Lande. Wollte ich nun meinen Unterthanen gestatten, fremde Fabrikwaren, die freilich sehr nach ihrem Geschmack sein würden, einzuführen, was würde binnen kurzem aus ihnen werden, da der Luxus in allen Ländern die Oberhand gewonnen hat? Sie würden bald alles baare Geld ausgegeben haben, das sie für Wolle. Leinwand und Holz, unsere einzigen Ausfuhrartikel, eingenommen haben. Ich muß also genau auf die Handelswage Achtung geben und meine Hand aufthun, nicht um an die Ausländer zu geben, sondern um von ihnen zu empfangen. Was Sie mir sagen von Handel und Industrie, ist ganz gut; die Industrie ist in der That die Nähramme des Landes und der Handel die lebendige Seele eines Staates; allein dies gilt nur von

6. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 53

1898 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 53 — den Ländern, wo die Industrie die Grundfeste des Handels und der Handel der Geschäftsmann der Industrie ist; alsdann ist der Wettbewerb das beste Mittel der Vervollkommnung der Kunstfertigkeit. Aber in meinen Ländern sind alle diese schönen Phrasen *) gestickte Röcke, die mich an den Bettelstab bringen würden. Die Industrie liegt hier noch in der Wiege, und der Handel ist nichts weiter als der Handlanger fremden Handels. — Ich sperre ab, soviel ich kann, weil dies das einzige Mittel ist, daß meine Unterthanen sich dasjenige selber machen, was sie von anderswoher nicht beziehen können. Ich gebe zu, im Anfang machen sie es schlecht; aber durch Zeit und Gewohnheit, zumal wenn das Interesse dazu kommt es besser zu machen, wird alles vollkommener werden, und mit den ersten Versuchen müssen wir Geduld haben. — Ich habe viele Vorschüsse zu Etablissements gemacht, die sich, die Accisebesreiungen nicht gerechnet, füglich .ms über eine Million Thaler belaufen, und ich fchätze mich dabei noch glücklich, wenn ich sie aufrecht erhalten kann: ich lasse sie nicht aus den Augen, und wenn ich finde, daß ihr Gewinn zu groß wird, so hebe ich das Privilegium auf. damit Concurrenz2) entsteht. — Lassen Sie das Volk über meine Einfuhrverbote schreien und sorgen Sie nur, daß kein Schmuggel getrieben wird. Mein Volk muß arbeiten und würde faul werden, wenn die Industrie keinen sicheren Absatz hätte. Überdies muß man das Geld nicht aus dem Lande lassen, wenn man wenig Mittel hat, es wieder herbeizuschaffen. 25. Kabineltsordre an den Chef des Kriminaldepartemenls3) vom 8. April 1750. „Mein lieber Geh. Etatsminister^) v. Bismark. Ich habe zwar anfänglich die von Euch zu meiner Unterschrift eingesandte, i) Redensarten. a) Wettbewerb. 3) Abteilung für Strafrechtspflege. 4) Staatsminister.

7. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 61

1898 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 61 — De Ssze: Ludwig bestieg in einem Alter von zwanzig Jahren den Thron; und mit zwanzig Jahren gab er auf dem Thron ein Beispiel von Sittenreinheit; er zeigte keine strafbare Schwäche, keine verderbliche Leidenschaft; er war sparsam, gerecht und streng und stets der beständige Freund des Volkes. Das Volk wünschte die Aufhebung einer unheilvollen und drückenden Abgabe: er hob sie auf; das Volk verlangte die Abschaffung der Leibeigenschaft: er fing damit an, sie auf seinen Domänen *) abzuschaffen; das Volk forderte Reformen2) in der Kriminalgesetzgebung, um das Schicksal der Angeklagten zu mildern: er begann diese Reformen; das Volk wünschte, daß Tausende von Franzosen, die die Strenge des Herkommens bis dahin der Rechte beraubt hatte, die den Bürgern zukommen, diese Rechte erlangten oder wiederbekämen: er verschaffte sie ihnen durch seine Gesetze; das Volk wollte die Freiheit: er gab sie. Er kam selbst dem Volke mit Opfern entgegen, und dennoch verlangt man heute im Namen desselben Volkes . . . Bürger! ich vollende nicht ... ich halte inne vor der Geschichte: denkt daran, daß sie richten wird über euer Gericht, und daß ihr Spruch bet Spruch der Jahrhunderte sein wird! Louis Xvi.: Man hat Ihnen meine Verteidigungsgründe angegeben; ich will sie nicht wiederholen; indem ich vielleicht zum letztenmal zu Ihnen rede, erkläre ich, daß mein Gewissen mir nichts vorwirft, und daß meine Verteidiger Ihnen die Wahrheit gesagt haben. Ich habe mich niemals davor gefürchtet, daß mein Betragen einer öffentlichen Prüfung unterworfen werde; aber es zerreißt mein Herz, in der Anklageschrift die Beschuldigung zu finden, als hätte ich das Blut des Volkes vergießen wollen, als fei überhaupt das Unglück des 10. August mir zuzuschreiben. Ich gestehe, daß die vielen Beweise, die ich jederzeit von *) Krongülern. -) Verbesserungen.

8. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 70

1898 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 70 — mehr besaßen, und nur das wenige, was die Marketenderx) herbeischleppten, für teures Geld zu haben war. Den Begriff Brnos2) kannte kein Mensch, und weder Offizier, noch Soldat vermochten sich darein zu finden, die Nacht unter freiem Himmel liegen zu müssen, da wir doch die Zelte bei uns hatten. Noch unbegreiflicher war es, daß nicht für die notwendigsten Bedürfnisse, nicht einmal für Holz und Stroh gesorgt war. Es blieb indessen dabei. Kaum waren die Gewehre zusammengesetzt, so loderten Tausende von Feuern auf, wozu ein in der Nähe befindlicher Lustwald und die schönen Pappeln der Chaussee das Holz hergeben mußten. Die Nacht verging unter Hunger, Kälte und ungewohnten Mühseligkeiten. Jeder sehnte sich nach dem Morgen in der gewissen Erwartung, diesen Zustand verbessert zu sehen. Sagen konnte man sich unter diesen Umständen wohl, daß eine Katastrophe 3) nicht fern sei. Aber man täuschte und betrog sich absichtlich selbst, ja es gab Leute unter uns, die so mit Blindheit behaftet waren, daß sie, trotzdem bereits Blut zu unserem Nachteil geflossen war und der Krieg uns auf den Fersen saß, die Franzosen weit weg und selbst an die Möglichkeit der Einstellung der Feindseligkeiten glaubten. Andere, und zwar die Mehrzahl der jungen Offiziere, die den Krieg leidenschaftlich wünschten, dachten sich die Sache so leicht, daß es nur des Erscheinens einer Armee : gleich der mistigen bedürfte, die Franzosen zu Paaren zu treiben. . Geringschätzung und Haß hatten alle Gemüter, jung und alt, so < eingenommen, daß die Generale und höheren Offiziere nie in einem i anderen Ton von den Franzosen sprachen, als daß sie zusammen- - gelaufenes Lumpengesindel seien, den von unserem braven König f. selbst und Männern von Ruf angeführten Truppen unter feiner i Bedingung Stand halten könnten und wie bei Roßbach zum Teufel ) laufen würden. So sprach und dachte man in jenen Tagen. So c ') Feldwirte. 2) Feldnachtlager. *) unglückliche Wendung.

9. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 75

1898 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 75 — Ihnen, meine Herren Repräsentanten, auf, den hiesigen Bürgern mein Lebewohl zu sagen. Sagen Sie denselben, daß ich ihnen sehr dankbar bin für das Vertrauen, das sie mir von meinem ersten Eintritt in die hiesige Festung an geschenkt haben. Ich mußte manche harte Verfügung treffen, manchen hart anlassen: — dies gehörte zu den traurigen Pflichten meines Postens. Dennoch wvrde dies Vertrauen nicht geschwächt. Viele dieser wackern Bürger haben uns freiwillig ihre Ersparnisse dargebracht; und ohne diese Hülfe wären wir in bedeutender Not gewesen. Viele haben sich durch Unterstützung unserer Krauken und Verwundeten hoch verdient gemacht. Diese schönen Erinnerungen von Kolberger Mut, Patriotismus. Wohlthätigkeit und Aufopferung werden mich ewig begleiten. Ich scheide mit gerührtem Herzen von hier. Meine Wünsche und Bemühungen werden immer rege für eine Stadt sein, wo noch Tugenden wohnen, die anderwärts seltener geworden sind. Vererben sie dieselben auf ihre Nachkommenschaft. Dies ist das schönste Vermächtnis, das Sie ihnen geben können. Leben Sie wohl und erinnern Sie sich mit Wohlgefallen Ihres treu ergebenen Kommandanten N. v. Gneisenau. Ebenso schmachvoll, wie die meisten Festungskommandanten, ergaben sich die Befehlshaber der hierhin und dorthin versprengten Reste des preußischen Heeres. Nur Blücher nicht. Tapfer kämpfend zog er sich nach Lübeck zurück; und als er sich in der Nähe dieser Stadt doch endlich ergeben mußte, da konnte er unter das Schriftstück, das die Kapitulation*) enthielt, schreiben: „Ich kapituliere, weil ich kein Brot und keine Munition mehr habe." J) Übergabe.

10. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 35

1898 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 35 — Immer einsamer wurde Friedrichs Leben. Kinder hatte er nicht, und seine Freunde starben. Einer aber war ihm geblieben, der alte Zieten. Einst schlief der alte Mann an der königlichen Tafel ein. Man wollte ihn wecken, aber Friedrich sagte: „Laßt ihn schlafen, er hat oft genug für uns gewacht!" Ein andermal stand der 86 jährige Greis mit andern Offizieren vor dem König, da sagte dieser: „Mein alter Zieten, er darf nicht stehen; geschwind einen Lehnstuhl! Setz' er sich, alter Vater, sonst geh ich weg!" — Zielen starb sieben Monate oor dem Könige. Als dieser die Todesnachricht hörte, sprach er ernst: „Der alte Zieten hat stets die Vorhut geführt; ich werde ihm bald folgen." Trotz Alter, Kränklichkeit und trüber Stimmung horte er nie auf, rastlos zu arbeiten, getreu dem schönen Worte: „Mein Handwerk fordert Arbeit und Thätigkeit; mein Körper wie mein Geist müssen sich ihren Pflichten fügen; es ist nicht nötig, daß ich lebe, wohl aber, daß ich handle, und dabei habe ich mich allzeit wohl befunden." Der große König starb am 17. August 1786 in Sanssouci. In der Garnisonkirche *) zu Potsdam liegt er begraben. Ganz Europa war von der Todesnachricht erschüttert Sein Volk wird nie aufhören, mit stolzer Freude von seinem Liebling, dem alten Fritz, zu erzählen. 13. Friedrich der Grotze und sein Page. Einst klingelte der König in seinem Zimmer. Da niemand kam, ging er in das Vorzimmer, wo er seinen Pagen auf einem Stuhle schlafend fand. Er wollte ihn schon aufwecken, da bemerkte er, wie ans der Rocktasche des Schläfers ein beschriebenes Papier heraussah. Von Neugierde ergriffen, zog er es leise heraus Es war ein Brief von der Mutter des Pagen, darin stand, sie x) Militärkirche. 3*
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